Direktsaat: Weniger ist oft mehr
von den Studierenden Christian Fütterer und Stephan Lautenschlager

Nur säen – Regenwürmer & Co. machen die restliche Arbeit. Welche Vor- und Nachteile bringt die Direktsaat mit sich? Welche Faktoren haben einen Landwirt in der Nähe von Leuchtenberg (Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab) zur Direktsaat bewegt?

Die staatliche Höhere Landbauschule Almesbach besuchte im November 2024 die Direktsaatvorführung der Firma Agrisem mit ihrer Direktsämaschine "M BOSS". Organisiert wurde dies von den Lehrkräften der Höheren Landbauschule. Bereits seit 20 Jahren werden die Flächen des Betriebes ohne Pflug bewirtschaftet. Deren Hanglagen und die diesjährige nasse Witterung haben den Betriebsleiter dazu bewogen, diesen Direktsaatversuch zu wagen.

Um wassersparend den Boden zu bearbeiten, geht der Trend zur sehr flachen Arbeitsweise mit der Maßgabe, dass möglichst viel organische Masse den Boden bedeckt. Dann ist eine Saat in diese Mulchdecke bzw. mit möglichst geringem Eingriff in den Boden nur folgerichtig.

Welche Technik kam zum Einsatz?

Die Direktsaat ohne Bodenbearbeitung - das sogenannte "No Till"
Im Einsatz sind die Agrisem Boss Direktsaatmaschine und ein Fendt Vario 313. Die Maschine besitzt 16 Sä-Aggregate, was bei diesem 3 Meter Gerät einen Reihenabstand von 18,75 cm ergibt. Die Drillmaschine sät hier in völlig unbearbeiteten Boden - sie kann also no till. Leon Miederer der Firma Agrisem erklärt: "Mit dieser Maschine machen wir einfach nur ein Schlitz in den Boden, legen das Saatgut ab und drücken es wieder an." Die Sämaschine sei sowohl für die Direktsaat als auch für die Mulchsaat geeignet.

Welches Getreide wurde gesät?

Bei dem Praxisversuch, den Leon Miederer der Firma Agrisem vorstellte, wurde am 05.11.2024 Winterroggen gesät. Die Aussaatstärke betrug 270 Kö/m². Für die Direktsaat muss die Aussaatstärke um 20% erhöht werden, da die Keimbedingungen und auch die Ablage durch die Steine im Boden gestört werden. Der Saatzeitpunkt war für Roggen eigentlich zu spät, dies war aber der Witterung geschuldet. Im Vorfeld wurde die komplette Fläche mit einem Totalherbizid behandelt.
Fazit

Als Fazit ist festzuhalten, dass die Direktsaat als ganzes System betrachtet werden muss. Zu den Nachteilen zählen der erhöhte Pflanzenschutzmitteleinsatz und die schlechtere Erwärmung des Bodens. Die Vorteile der geringen Verfahrenskosten und der hohen Flächenleistung sprechen für die Direktsaat. Des Weiteren findet keine Störung der Bodenstruktur mit einer daraus resultierenden höheren Aggregatstabilität statt.