Wer den Acker hegt, der gute Erträge pflegt
Bodenschutztag 2024
von den Studierenden Kathrin Lauterbach und Lena Zuber

"Wie verbessere ich meinen Ackerboden? Kann ich meinen Bodenabtrag vermindern?..." und vieles mehr war Thema am 17.10.2024 auf den Almesbacher Flächen. Die Studierenden der höheren Landbauschule Almesbach luden ein zum alljährlichen Bodenschutztag.

Begrüßen durften sie ihre Berufskollegen aus dem Berufsgrundschuljahr Neustadt/Waldnaab und aus der Landwirtschaftsschule Weiden, sowie weitere Interessenten. In den fünf Stationen ging es um Erosion, Spatendiagnose, Bodenverdichtung, Kalkhaushalt und um die Artenkunde verschiedener Zwischenfrüchte.

1. Erosion

Wenn "es schüttet, wie aus Eimern" und die Regentropfen in kürzester Zeit auf den Boden prasseln, sind die Schäden auf den Äckern oft enorm. Nur wer die Erosionsgefährdung seiner Ackerflächen kennt, kann mit verschiedenen Mitteln gezielt gegensteuern, um den Humusgehalt im Boden aufrecht zu erhalten. Als einfache Methode um Bodenerosion zu vermeiden, würde sich die sog. Mulchsaat oder eine Aussaat „Quer zum Hang“ anbieten.

Abhilfe kann auch eine schützende Vegetationsschicht, z.B. durch Zwischenfruchtanbau, die mit ihrer Wurzel den Boden halten kann und mit ihren Blättern, Schutz gegen Wind und Regen bietet. Der Boden sollte so viel wie möglich bedeckt sein. Anhand des Regensimulators wurde den Besuchern verdeutlicht, wie sich der Abtrag der wertvollen Bodenteilchen bei verschiedenen Bodenoberflächen verhält. Auch in Zeiten, die teilweise von starken Trockenheiten geprägt sind, geht es auch darum, möglichst viel Wasser auf den Flächen zu halten.

Wie wird der Bodenabtrag auf den Flächen ermittelt:
Durch die Erosionsschutz-App „ABAG interaktiv“ zum Berechnen des Erosionsrisikos von landwirtschaftlichen Flächen. Die App steht als Web-Anwendung auf der Internetseite der LfL unter folgendem Link zur Verfügung:

2. Spatendiagnose

An der zweiten Station ging es um die Spatendiagnose und das Bodengefüge. Bei der Spatenprobe wird ein Bodenblock mit dem Spaten herausgestochen und der Boden analysiert.

Was wird analysiert?

  • Struktur der Oberfläche
  • Durchwurzelung des Bodens
  • Makro/- Bioporen
  • Gefüge durch Verfestigung
  • Organische Reststoffe
  • Farbe und Geruch
Erste Schlüsse zieht man schon an dem Widerstand beim Einstechen. An der Oberfläche lassen sich Verdichtungen und der Zustand des Bodengefüges feststellen. Die Abwurfprobe, bei der man den Bodenblock von ca. 1 m Höhe auf eine feste Unterlage fallen lässt und das Zerlegen der Bodenprobe mit der Hand, geben weitere Hinweise auf den Zustand des Bodens.

3. Bodenverdichtung, - Belastung

In der Heutigen Zeit werden die Maschinen in der Landwirtschaft immer größer und schwerer, die Zeitfenster zur Feldbearbeitung immer kürzer und der Klimawandel, Starkregen und die Dürre machen uns Landwirte zu schaffen. Die Folgen sind Bodenverdichtungen und dadurch oft Ertragsrückgänge bis zu 30% und auch die höhere Erosionsanfälligkeit des Bodens. Der Bodendruck führt zur Verdichtung der Poren, deren Aufgabe der Transport von Wasser und Luft ist.

Verdichtete Poren erschweren das Wurzelwachstum und können zu Sauerstoffmangel führen, was zu großen Ertragseinbußen führt. Bodenverdichtung beeinflusst auch die Wasserinfiltration mit der Folge, dass Staunässe in den oberen Schichten entsteht, was wiederum zu Sauerstoffmangel an den Wurzeln führt. Hinzu kommt, dass die schlechte Bodenbelüftung die Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen z.B. von Stickstoff und Mangan einschränkt. Erfolgt die Gefügebeurteilung im wachsenden Bestand, so gibt die Wurzeldichte, ihre Verteilung und der Wurzelverlauf am besten Auskunft, ob das Bodengefüge in Ordnung ist oder nicht. Farbe und Geruch lassen auf Wasserhaushalt und die Durchlüftung schließen. Wünschenswert ist ein angenehm erdiger Geruch und eine gleichmäßige Farbverteilung.

Vorsorgemaßnahmen, um Verdichtungen gering zu halten, sind z.B.

  • Tragfähigkeit des Bodens zu beachten. Das Befahren auf feuchten Böden ist zu vermeiden
  • Boden durch Untersaaten tragfähiger machen
  • Reifendruck anpassen max. 1 bar im Frühjahr – max. 2 bar im Sommer/Herbst. Dies gelingt am besten durch eine Reifendruckregelanlage

Dadurch erreicht man eine bessere Durchwurzelung und eine bessere Wasseraufnahme. Somit wird der Ertrag gesichert und die Bodenfruchtbarkeit gehalten.

4. Artenkunde Zwischenfrucht

Bei der Gruppe 4 ging es um die Zwischenfrucht, sie ist ein richtiger Superheld für unsere Flächen. Warum ist das so?

Sie sorgen für…

  • Humusaufbau
  • Schutz vor Erosion durch bewachsenen Boden
  • Förderung Bodenleben und Bodengefüge
  • Stickstoffbindung durch Leguminosen
  • Schutz vor Nitratauswaschung
  • Gesetzliche Erfüllung der Vorgaben wie z.B. GLÖZ und Düngeverordnung
Die Besucher des Bodenschutztages wurden in die Welt der Zwischenfrüchte mitgenommen. Durch die Artenkunde wurde den Besuchern ein tieferer Einblick in die Anbauarten und verschiedenen Aussaatzeitpunkten verschafft. Außerdem Referierte ein Vertreter der SaatenUnion ebenfalls zu diesem Thema. Bei der Station wurden verschiedene Zwischenfrüchte vorgestellt und ihre Eigenschaften und Anbaumerkmale, sowie noch weitere Zahlen Daten und Fakten, die man bei einem Zwischenfruchtanbau wissen sollte, erläutert.

5. Gefüge und Kalkhaushalt

"Willst du Körner, musst du kalken"
Kalk ist für unseren Ackerboden ein sehr wichtiges Element. Der optimale ph-Wert unserer Böden liegt bei 6,5. Eine Faustzahl sagt, dass die ph-Wert Different von 5 auf 6 einen Ertragsunterschied z.B. von Getreide 10dt ausmacht.

Warum das Kalken so wichtig ist und welche Vorteile es den Landwirt langfristig bringt, wurde bei der letzten Station sehr ausführlich erklärt. So sind z. B. Schlagworte wie z.B. Verbesserung der Bodenstruktur und Förderung des Bodenlebens, sowie schnelleres Pflanzenwachstum gefallen. Außerdem wird wieder Sauerstoff in den Boden gebracht, um entstandene Bodenverdichtungen wieder verbessern zu können. Somit den Körnersegen aufrecht zu erhalten.